Das THEN-Quartett folgt den Spuren Heinrich Heines, der das Deutsche liebte und an ihm krankte. 1831 kehrte er deswegen Deutschland den Rücken und ging nach Paris, weil die Franzosen schon manchen Zopf abgeschnitten hatten (und manchen Kopf auch). Erst Ende 1843 kam Heine für mehrere Wochen zurück. Von Paris führt die Reise in die alte Heimat Deutschland: Über Aachen, Köln, Mühlheim, Hagen, Unna und Minden führt der Weg schließlich nach Hamburg. Schon auf dem Rückweg begann er mit seinem Versepos "Deutschland. Ein Wintermärchen". Heine, der jüdische Exildeutsche, erlaubt sich, beim Blick auf die deutschen Heiligtümer sentimental zu werden, aber auch einen bissigen, ironischen, manchmal nachgerade prophetischen Blick - er nimmt kein Blatt vor den Mund und erzählt mit sprudelndem Witz, genialer Ironie und freizügiger Erotik von seiner Heimat: Deutschland.
Das Werk gilt heute als einer der Höhepunkte der politischen Dichtung und ist für viele das bewegendste Gedicht, das ein Emigrant je geschrieben hat. Sein verborgenes und "illegales Gedankengut" in den Vordergrund stellend, ist das Werk souverän in seinem Witz, stark in seinen Bildern und meisterlich in seiner Sprachbeherrschung.
Die vier Herren des THEN-Quartetts interpretieren das Gedicht des Wahlfranzosen neu, sie haben die Gabe, Heines Romantik ebenso umzusetzen wie seine politisch scharfe Zunge, die er mit Humor würzte (das "Wintermärchen" wurde gleich nach seinem Erscheinen in vielen der damaligen deutschen Staaten verboten oder beschlagnahmt). Versetzt mit weiteren, kraftvollen Texten, Liedern und Bildern kreieren Kai Christian Moritz, Ulrich Pakusch, Philipp Reinheimer und Bernhard Stengele so ein eigenes Deutschlandbild des 21. Jahrhunderts.
Dabei beeindrucken die vier Herren nicht nur durch ihre vorzügliche Schauspielkunst, sondern auch mit kunstvollem, vierstimmigen Männergesang. Lieder von Haydn, Beethoven, Schubert, Schumann, aber auch von Jacques Brel werden in feiner Klangharmonie und differenzierter Komik dargeboten, einfühlsam begleitet von Ulrich Pakusch an dem einzigen öffentlich spielbaren originalen THEN-Hammerflügel aus dem Jahr 1840, den das Quartett sein Eigen nennen darf und zu all seinen Aufführungen mitbringt.
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